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Rio de la Plata |
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Aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika |
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Der lehmfarbene Silberstrom "Silberstrom" heißt die große Flußmündung, an der wir jetzt im Sande liegen: Rio de la Plata. Aber das Wasser ist gar nicht silbern, sondern lehmbraun, weil es kürzlich tief drinnen im Lande große Regenfälle gegeben hat. Die Zuflüsse des Silberstroms kommen weit aus dem Innern des Kontinents. "Zum Teil sogar aus Brasilien", stellt Paulo mit Genugtuung fest. Jupp, schau Dir das mal auf der Karte an! "Der Name hat auch gar nichts mit der Farbe des Wassers zu tun", erklärt Fernandez. "Die ersten europäischen Entdecker nannten die Strommündung so nach dem reichen Silberschmuck der Indianer, auf die sie hier trafen."' Onkel Tom liegt auf dem Rücken und raucht seine kurze Pfeife. Paulo und ich haben eben eine gewaltige Sandburg gebaut. Fernandez hat Langeweile und beginnt, Onkel Tom aufzuziehen. "Wieviel große Flußsysteme hat eigentlich Südamerika?" fragt er auf Englisch. "Drei", antwortet Paulo stolz. "Orinoco, Amazonas und Paranä, an dessen Mündung wir uns jetzt befinden." "Und Nordamerika?" "Eigentlich nur eins", sage ich etwas unsicher, "Missouri - Mississippi." "Na, sagen wir zwei", meint Fernandez, "nehmen wir den Lorenzstrom hinzu." Onkel Tom pafft unerschütterlich seine Pfeife und tut, als ob er nichts gehört hat. |
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"Und wie ist es denn mit den Indianern in Nordamerika?" fährt Fernandez fort. "Soviel ich gelesen habe, sind sie dort fast verschwunden. Der Rest lebt in sogenannten Reservaten. Das sind Schutzgebiete." "Und im Süden?" Paulo wirft sich in die Brust: "Bei uns hat man die Indios nicht ausgerottet. Im Gegenteil. Sie spielen gegenwärtig eine immer größere Rolle, auch im Staate." "Und trotzdem ist Südamerika noch ein menschenarmer Kontinent", erklärt Fernandez, "meist sind nur die Küstengebiete wirklich besiedelt. Es ist der Erdteil der Zukunft, er könnte noch Millionen Menschen aufnehmen. - Weißt du übrigens", wendet er sich an mich, "daß die Südamerikaner vorwiegend Katholiken sind? Der Kontinent ist von Spanien und Portugal aus kolonisiert worden, |
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daher auch die Namen Ibero=Amerika oder Latein=Amerika, wobei man an die romanischen Sprachen denkt. Außer dem Portugiesischen in Brasilien wird ja fast durchweg Spanisch gesprochen. Neuerdings setzen sich allerdings auch Mischsprachen aus Spanisch und der einheimischen Landessprache immer mehr durch. Man nennt sie auch kreolische Sprachen." Als Fernandez noch weiter fragen will, wird es Onkel Tom schließlich langweilig. "Come on, Boys! Let's go!" "Warum denn?" fragen wir drei und räkeln uns faul in der Spätnachmittagssonne. Ach so, in einer halben Stunde geht das Fährschiff nach Buenos Aires. Dort wollen wir heute noch hin. Onkel Tom trabt schon mißmutig davon, und wir schlendern lachend hinterdrein. - Auf dem Schiff sind viele Badegäste aus der argentinischen Hauptstadt. Tjüs, Jupp! Es grüßt Dich Dein getreuer Freund Pünneberg. |
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Als Río de la Plata (spanisch für Silberfluss) wird der gemeinsame 290 km lange und bis zu 220 km breite Mündungstrichter der großen südamerikanischen Ströme Paraná und Uruguay bezeichnet. Den Namen erhielt diese Flussmündung vermutlich dadurch, daß die Silbervorkommen im heutigen Bolivien über ihn verschifft wurden. Das Wasser des Río de la Plata ist durch den hohen Eintrag von lehmigem Schlamm trüb. Die Region um den Río de la Plata ist sehr dicht besiedelt. Die uruguayische Hauptstadt Montevideo und die argentinische Hauptstadt Buenos Aires am südlichen Ufer sind die größten Städte am Río de la Plata. |
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